Gibt es nachhaltige Kunststofftaschen?
Ein vielschichtiges Thema
Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze verkündete am 26. November 2020 das geplante Verbot von den Kunststoff-Tragetaschen mit Wandstärken ab 15 bis 50 Mikrometer. Weiterhin erlaubt seien die sogenannten „Hemdchenbeutel“ (zB. Obsttüten) mit Wandstärken bis 15 Mikrometer.
Statt der Kunststofftaschen solle man auf die dauerhafteren sowie umweltfreundlicheren Weidekörbe, Baumwolltaschen, Papiertüten oder Mehrwegbehälter zurückgreifen.
Daneben befassen sich mehrere Umweltverbände mit diesem Thema. Oftmals kommt bei deren Studien heraus, dass die „Schmähung“ von den Tragetaschen aus Kunststoff nur auf dem ersten Blick so eindeutig gerechtfertigt sei.
Die Kunststofftaschen werden in vielen Bereichen gebraucht
Die Kunststoffe, welche derzeit aus den Gütern Kohle sowie Erdöl erzeugt werden, sind in vielerlei Hinsicht sehr zweckdienlich. Sie sind federleicht, handlich, hygienisch einwandfrei, preisgünstig, robust, wasserfest und vieles mehr.
Die Einkaufsmärkte bieten seit geraumer Zeit ausschließlich recycelte und attraktiv bedruckte Tragetaschen aus Kunststoff an, die man bei Bedarf käuflich erwerben kann.
Darüber hinaus streben auch die Kunststoff-Hersteller schon seit Jahren auf freiwilliger Basis (Selbstverpflichtung) nach umweltverträglichen Erzeugnissen und einer klimaneutralen Produktion.
Überdies benötigt der Prozess der Wiederverwertung weniger Energie als die Herstellung von den komplett neuen Kunststoff-Tragetaschen.
Es gibt viele Gründe, die die Benutzung von den Kunststoffbeuteln auch in der Zukunft sinnvoll erscheinen lassen
Sind die Ausweichmöglichkeiten wirklich nachhaltiger? Schließlich sind auch deren Ursprünge von Belang, wie es die folgenden Beispiele aufzeigen sollen:
- Natürlich sollen die Stofftaschen aus biologisch angebauter Baumwolle oder Flachs angefertigt werden. Aber beim Anbau und besonders bei der Verarbeitung ist der Bedarf an der Ressource Wasser enorm.
- Die Papiertüten erfordern, für eine gewisse Stabilität, Frischholzfasern, zu deren Gewinnung neben den Chemikalien eine Unmenge an Wasser und Strom benötigt wird.
- Genauso können die Kunststoffe aus pflanzlicher Herkunft, auch Biokunststoffe genannt, nur auf dem ersten Blick mit Nachhaltigkeit punkten. Im Grunde handelt es sich dabei meistens um essbare Lebensmittel, die große Anbauflächen erfordern, zuungunsten der hungernden Völker. Wenngleich die Biokunststoffe am Ende biologisch abbaubar sind, erfordert deren Aufzucht häufig den Einsatz von den verpönten Unkrautvernichtern.
Ja, es kann nachhaltige Kunststofftaschen geben ― es tut sich einiges auf diesem Markt!
Damit die beliebten Tragetaschen auch zukünftig in großer Zahl erhältlich sind und als nachhaltig anerkannt werden, können die Verbraucher einiges beitragen, indem sie verantwortungsvoll mit den Behältnissen umgehen, das heißt
- die Kunststofftaschen nur dann benutzen, wenn sie diese wirklich brauchen,
- die ausgedienten Beutel gewissenhaft über den „Gelben Sack“ den Wertstoff-Entsorgungsanlagen zukommen lassen und vor allem
- die Plastikbeutel mehrmals verwenden ― das ist der eigentliche Schlüssel zur Nachhaltigkeit!
Abgesehen davon gibt es mittlerweile viele Anbieter von recycelten Kunststofftaschen; manche davon sind sogar gänzlich aus wiederverwerteten Material angefertigt.
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