Die wichtigsten Druckverfahren: Teil 1: Buchdruck

Erfahre alles über den Buchdruck und die Anfänge der Druckgeschichte sowie dessen Auswirkung auf die damalige Gesellschaft.
Veröffentlicht am 30 Januar 2021, 13:00 Uhr

Das Buchdruckverfahren revolutionierte die Informationsverbreitung

Der klassische Buchdruck revolutionierte die Art und Weise der Informationsvermittlung. Durch kostengünstige Vervielfältigung von Dokumenten wurde ein breiter Personenkreis erreicht. Vor der Entwicklung des Verfahrens wurden Dokumente und Bücher aufwendig handschriftlich vervielfältigt. Dank des neuartigen Verfahrens war es fortan möglich, Schriften und Bilder mechanisch auf Papier zu bringen. Der Druck mit beweglichen Lettern wurde Mitte des 15. Jahrhunderts von Johannes Gutenberg entwickelt. Auch heute zählt das Druckverfahren zu den bedeutendsten Erfindungen der Menschheit, die wichtige gesellschaftliche Veränderungen auf den Weg brachten.

Wissenswertes über das Buchdruckverfahren

Beim damaligen Buchdruck wurden alle Buchstaben einzeln platziert

Gutenbergs Buchdruckverfahren erfolgte mit beweglichen Lettern. Für das Hochdruckverfahren wurden die einzelnen Buchstaben und Satzzeichen für jede Buchseite auf einer Druckform gesetzt. Die erhabenen Stellen wurden eingefärbt. Anschließend konnte die Buchseite mit Hilfe einer Druckerpresse auf Papier gedruckt werden. Man spricht von einem direkten Druckverfahren, da keine weiteren Hilfsmittel für den Druckprozess benötigt wurden. Im Gegensatz zur handschriftlichen Vervielfältigung war der Buchdruck kostengünstiger und flexibler. Größere Druckauflagen waren umsetzbar und jeder beliebige Text konnte unbegrenzt vervielfältigt werden. Gutenberg fertigte zur Herstellung seiner Lettern ein erhabenes, seitenverkehrtes Abbild der Buchstaben und Satzzeichen aus Metall. Diese Form wurde anschließend in Kupfer eingeschlagen. In das Abbild des Buchstabens wurde dann eine flüssige Legierung aus Zinn, Blei, Antimon und Wismut gegeben. Nach dem Abkühlen wurden die fertigen Lettern in Setzkästen einsortiert. Der Satz der beweglichen Lettern erfolgte per Hand. Gedruckt wurden neben Büchern auch Flugblätter, kleinere Texte, erste Werbemittel und Bekanntmachungen.

Gesellschaftliche Auswirkungen

Die Art und Weise der Informationsverbreitung wurde revolutioniert. Wissenschaftliche und religiöse Publikationen, wie die Bibel, waren zuvor nicht in großer Auflage verfügbar.

Der Buchdruck senkte die Produktionskosten, so konnten sich nicht nur wohlhabende Menschen Bücher leisten

Dank des Buchdrucks konnte kostengünstig eine hohe Auflage produziert werden, wodurch Druckmedien einen größeren Personenkreis erreichten. Wissen, Meinungen und Nachrichten verbreiteten sich erstmals in Form von Massenmedien. Erste Werbemittel wie Flugblätter entstanden. Von Deutschland aus eroberte das neue Druckverfahren nach und nach den gesamten europäischen Raum. Kirche und Staat konnten dank der Neuerung keine so starke Kontrolle mehr auf die Wissen- und Nachrichtenverbreitung ausüben wie zuvor. Damit war der Weg frei für neue gesellschaftliche Strömungen und Epochen wie die Renaissance und das Zeitalter der Aufklärung.

Weiterentwicklung

Zu den Zeiten Gutenbergs bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Lettern noch einzeln per Hand gesetzt. 1886 gab es dann eine weitere spannende Neuerung: die Linotype-Setzmaschine. Buchstaben konnten ähnlich wie bei einer Schreibmaschine über eine Art Tastatur ausgewählt werden. Dadurch wurde der Druck von Massenmedien wie Büchern, Zeitungen und Zeitschriften modernisiert und vereinfacht. Heute kommt das klassische Buchdruckverfahren nicht mehr zum Einsatz. Die einzige Ausnahme ist der künstlerische Bereich, da mit dem traditionellen Druck interessante Effekte erzielt werden können. Offsetdruck und Digitaldruck gehören zu den gängigen Druckverfahren der heutigen Zeit.

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