Das Druck-ABC: F wie Fadenzähler
Sämtliche Druckprodukte werden überprüft, um die Druckqualität sicherzustellen. Präzision und ein Blick für Details sind gefragt. Schließlich sind es häufig nur Bruchteile eines Millimeters und geringe Farbabweichungen, die über eine optimale Druckqualität entscheiden. Bei diesem Arbeitsschritt kommt ein spezielles Werkzeug zum Einsatz: der Fadenzähler. Diese Mess- oder Skalenlupe ist auch unter der Bezeichnung Werbeglas bekannt.
Der Fadenzähler wird in der Druckbranche und im Verlagswesen eingesetzt, um die Qualität von Printprodukten und Druckvorlagen zu überprüfen. In der Druckvorstufe und bei der Raster- und Passerkontrolle wird geprüft, ob die Druckmaschinen richtig eingestellt sind und das Druckprodukt in der gewünschten Qualität vorliegt. Ein geschultes Auge erkennt sofort, ob die nacheinander aufgebrachten Farben passgenau übereinander gedruckt wurden. Auch in der Buchbinderei, in Archiven und Bibliotheken mit historischen und wertvollen Beständen ist der Fadenzähler hilfreich. Bucheinbände und Bindungen lassen sich gezielt auf Abnutzung überprüfen. Ursprünglich wurden Fadenzähler in der Textilindustrie eingesetzt, um die Qualität von Stoffen zu überprüfen. Dazu wurden die Schuss- und Kettfäden gezählt.
Aufbau eines Fadenzählers
Ein Fadenzähler besteht aus einer Messlupe, die je nach Qualität unterschiedliche Vergrößerungsstufen bietet. Üblich ist eine drei- bis zwölffache Vergrößerung. Das Lupenglas ist auf einem klappbaren Gestell aufgebracht. Dadurch wird sichergestellt, dass das Druckprodukt immer mit dem gleichen Arbeitsabstand betrachtet wird. Das Gestell besteht aus drei quadratischen Flächen, die mit Scharnieren verbunden sind. Die obere Fläche fasst die kreisrunde Detaillupe ein. Die Klappfunktion ist praktisch und schützt die empfindliche Messlupe, wenn sie gerade nicht benötigt wird. Auf dem Markt gibt es eine breite Auswahl an hochwertigen Fadenzählern. Die Form, Größe, das Ausschnittmaß und die Vergrößerung variieren je nach Produkt und Hersteller. Zusätzliche Produkteigenschaften wie Strichplatten und eingravierte Skalen können eine hilfreiche Unterstützung sein.
Die Druckqualität überprüfen
Der Blick durch den Fadenzähler zeigt die einzelnen Druckpunkte eines Vierfarbdrucks auf dem Printprodukt. Sonderfarben, beispielsweise Volltonfarben wie Pantone, werden flächig gedruckt. In der Vergrößerung der Messlupe zeigen sich keinerlei Farbpunkte. Durch die starke Vergrößerung werden Abweichungen früh erkennbar. Möglicherweise muss die Druckmaschine noch einmal kalibriert werden, um das Druckergebnis zu optimieren. Im Druckprozess kann es produktions- und darstellungsbedingt zu geringen Farbabweichungen kommen.
Druckmethoden und Bedruckstoffe beeinflussen die Farbgebung. Farbprofile sollen medienübergreifend für eine konstante Farbgebung sorgen. Für Druckaufträge kann vorab ein Proof (Prüfdruck) erstellt werden, um die korrekte Farbdarstellung und Druckqualität mit dem Fadenzähler genau zu prüfen. Wechselt für ein gleiches Druckmotiv bei einem Nachdruck der Bedruckstoff, sollte im Idealfall ein neuer Proof angefertigt werden.
Als nächstes erfährst du in unserer Serie "Das Druck-ABC" auf B2Markt alles über den Begriff Grammatur. Weitere spannende Beiträge rund um das Thema Kartons & Verpackungen, Etiketten und Werbegeschenke findest du in unserem Marketing-Ratgeber.